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17.04.2014 Kurzinformation

VDE: Normungsexperten legen Grundlagen für Industrie 4.0 fest

Auf dem Industrial Automation Forum der International Electronic Commission (IEC) in Hamburg letzte Woche haben Experten aus der ganzen Welt, darunter die Normungsexperten von VDE/DKE, an grundlegenden Normen und Standards für das industrielle Internet der Dinge gearbeitet. Das industrielle Internet der Dinge entspricht nach internationaler Sichtweise Industrie 4.0. Hierbei handelt es sich um Automatisierungsstrukturen mit Einheiten, die dezentral organisiert sind, autonom handeln und miteinander in Echtzeit kommunizieren. Entscheidend für die Realisierung von Industrie 4.0 wird daher die Fähigkeit von Einheiten, beispielsweise Produkte oder Maschinen, sein, in einer vernetzten Umgebung selbstständig Informationen über sich zu liefern. Hierfür ist es notwendig, dass für alle Einheiten des Produktionsprozesses Merkmale hinterlegt sind, die sie eindeutig identifizieren. Die Experten arbeiteten daher in Hamburg weiter an der internationalen Normenreihe IEC 61987, die im Hinblick auf die Semantik die hierfür nötigen Festlegungen liefert. Aufgrund der erwarteten großen Menge an Merkmalen haben die Normungsexperten zudem beschlossen, diese Norminhalte künftig nicht mehr zu drucken, sondern sie nur noch über das Web mit Hilfe einer öffentlich zugänglichen Datenbank verfügbar zu machen.
Ebenfalls diskutierten die Experten die internationale Norm IEC 62541 zum Software Schnittstellen Standard OPC UA (Unified Architecture) als die Middleware-Lösung der Industrieautomation. Sie ermöglicht die Kommunikation zwischen Programmen und Geräten und normt hierfür Dienste (entsprechend des Paradigmas SOA = Service Oriented Architecture), die sich für Industrie 4.0 sehr gut eignen.
Als weiteren wichtigen Eckpunkt der zukünftigen Automatisierung stellten die Experten die Instandhaltungsorganisation für autonome Geräte, Datenmodelle der digitalen Fabrik, IT-Sicherheit sowie Life-Cycle-Management fest. Sie gingen der Frage nach, wie in einer zukünftigen Industrie 4.0-Umgebung verfahren wird, wenn eine neue Software, beispielsweise ein Betriebssystem, in Einheiten und deren Peripherie nachgerüstet werden muss. So umfasst die Lebensdauer einer Software typischerweise fünf bis zehn Jahre, die Lebensdauer einer Anlage dagegen über 20 Jahre. Die Anlagenbetreiber versuchen üblicherweise, sich mit Hilfe von vertraglichen Vereinbarungen vor Nachrüstungen oder Re-Engineering-Maßnahmen in Maschinen und Anlagen, die allein aufgrund eines Softwarewechsels notwendig werden, zu schützen. Ziel der Normungsexperten war es daher, mit Hilfe der künftigen IEC 62890 zum Life-Cycle-Management die Grundlage für entsprechende vertragliche Vereinbarungen zu liefern. Die Experten legten hierzu Begriffe wie Lieferzeitraum, Service-Zeitraum oder Abkündigung fest.
Mehr Informationen unter www.vde.com und www.dke.de.