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22.01.2015 Kurzinformation

Normungs-Wegweiser „Intelligente Netze“ erschienen

- EU-Normungsmandat M/490 „Intelligente Netze“ (Smart Grid) mit Beteiligung von VDE|DKE-Experten erfolgreich beendet

- Smart Grid Coordination Group unterstützt mit Konzepten und Normungsübersichten die Realisierung von Smart Grids in Europa

- Abschlusstagung mit der EU-Kommission am 26. Februar 2015 in Brüssel

Im Smart Grid wachsen Informations- und Kommunikationstechnoloigien (IKT) und Energiewirtschaft zusammen und damit die Anforderungen an die Normung. Um eine Übersicht über vorhandene Normen im Smart Grid-Umfeld zu erstellen sowie eventuelle Lücken zu schließen, hat die EU-Kommission 2012 den europäischen Normungsorganisationen CEN, CENELEC und ETSI das Normungsmandat „Intelligente Netze“ erteilt. Diese initiierten hierfür die „Smart Grid Coordination Group“. „Die Arbeiten der Smart Grid Coordination Group hat die Grundlage für die Bearbeitung komplexer Themen und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Branchen gelegt“, erklärt Dr. Ralph Sporer, Convenor der internationalen Gruppe sowie stellvertretender Vorsitzender des DKE/DIN-Lenkungskreises „Normung E-Energy / Smart Grid“. „Es freut mich besonders, dass sich viele deutsche Experten aus den entsprechenden VDE/DKE-Spiegelgremien in die Arbeiten aktiv eingebracht haben“, so Sporer weiter. Die Ergebnisse der Smart Grid Coordination Group haben CEN, CENELEC und ETSI jetzt offiziell der EU-Kommission übergeben. Diese wird sie zusammen mit den drei Normungsorganisationen im Rahmen der „European Conference on Smart Grid Standardization Achievements“ am 26. Februar 2015 in Brüssel der Öffentlichkeit vorstellen.

Bereits Ende 2012 veröffentlichte die Smart Grid Coordination Group die ersten Konzepte, darunter zur Informationssicherheit im Smart Grid, das „Smart Grid Architecture Model“ (SGAM) als Referenzarchitektur sowie eine Use Case-Methodik. Die Experten erstellten eine Normungsübersicht und zeigten Normungslücken auf. In der zweiten Bearbeitungsphase 2013 und 2014 wurden diese Normungsübersicht (Extended Set of Standards) wie auch das SGAM-Modell erweitert und aktualisiert. Zudem konzipierten die Experten ein europäisches Rollen- und Marktmodell (Conceptual Model), um Markterfordernisse und neue Energiemarktprozesse besser verstehen, abbilden und weiterentwickeln zu können. Ziel von Normung ist die Interoperabilität von Geräten und Systemen. Durch die Heterogenität unterschiedlicher Branchen und verschiedenster Ansätze im Smart Grid-Umfeld reichen Normen allerdings nicht alleine für Interoperabilität aus. Aus diesem Grund entwickelte die Smart Grid Coordination Group eine Methodik zur Interoperabilität in komplexen, technologiekonvergenten Systemen. Ein wichtiger Baustein ist hierbei die Entwicklung von Normprofilen aufbauend auf den jeweiligen Use Cases sowie vorhandenen Normen und in Verbindung gesetzt mit Interoperabilitätstests.

In der internationalen Normungscommunity werden die Arbeiten der Smart Grid Coordination Group als wegweisend für andere technologiekonvergente Systeme angesehen. „Wir haben eine Vorgehensweise bei der Behandlung dieses komplexen Themas gefunden, die eine schnelle und konstruktive Zusammenarbeit in der Normung über Fach- und Ländergrenzen sowie Branchen hinweg ermöglicht. Ich bin stolz auf die erarbeiteten Ergebnisse, die schon weite Anwendung in anderen Themen gefunden haben“, sagt Sporer. Beispielsweise werde das SGAM-Modell heute bereits in anderen Systemen und Domänen wie AAL (Active Assisted Living) oder Smart City sinngemäß adaptiert und weiterentwickelt.

Nähere Informationen zu den Berichten der Smart Grid Coordination Group: www.cencenelec.eu/standards/Sectors/SustainableEnergy/SmartGrids/Pages/default.aspx