VDE Visual
VDE
07.10.2015 Fachinformation

VDE-Studie zu Elektroingenieuren: Karriere mit Tempo

- Weniger als fünf Bewerbungen bis zum Vertrag

- Junge Elektroingenieure erwarten schnell Personalverantwortung

- Job ist kreativ, abwechslungsreich und krisensicher

Junge Elektroingenieure sind gefragt: 53 Prozent der Hochschulabsolventen verschicken bis zum Berufsstart weniger als fünf Bewerbungen und haben spätestens nach drei Vorstellungsgesprächen ihren ersten Arbeitsvertrag in der Tasche. Die Mehrheit der Berufseinsteiger beschreibt ihren Job als kreativ und abwechslungsreich (71 Prozent) mit guten Karriereaussichten (61 Prozent) und als krisensicher (46 Prozent). 17 Prozent geben an, bereits Personalverantwortung zu haben, 56 Prozent streben diese an und 26 Prozent erwarten sie innerhalb der nächsten drei Jahre. Bei der Wahl ihrer Tätigkeit setzen die Young Professionals auf die Zukunftstechnologien: 23 Prozent aller Befragten arbeiten im Bereich Smart Grid, knapp ein Fünftel bewegt sich auf dem Arbeitsfeld der E-Mobility (19 Prozent), im Bereich der Medizintechnik sind 15 Prozent und im Bereich Industrie 4.0 rund 14 Prozent der Befragten tätig. 12 Prozent ordnen ihre Tätigkeit dem Smart Home zu, 9 Prozent beschäftigen sich mit Smart Cities. Dies sind Ergebnisse der neuen VDE-Studie „Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik 2015“, für die der VDE mehr als 200 Young Professionals befragte. 88 Prozent der Befragten sind seit weniger als fünf Jahren berufstätig.

Ingenieurberuf erfordert hohen Einsatz

Die Arbeit eines Ingenieurs bedeutet ständige Verfügbarkeit, häufige Überstunden und Wochenendarbeiten: Rund ein Viertel der Befragten stimmt dieser Aussage voll und ganz zu (24 Prozent). Auch wenn Familie und Freunde fast allen Befragten wichtiger ist als die Karriere (41 Prozent stimmen hier voll und ganz zu, 52 Prozent mehr oder weniger), akzeptieren 81 Prozent, ihr Privatleben einschränken zu müssen, um beruflich voranzukommen. Allerdings sind nur 12 Prozent der Meinung, dass sie ihre sozialen, familiären Bedürfnisse nicht mit beruflichen Pflichten in Einklang bringen können. Die Motivation der Young Professionals, sich für die berufliche Karriere zu engagieren, ist hoch: Rund elf Tage im Jahr nehmen die Befragten durchschnittlich an internen und externen Weiterbildungsveranstaltungen teil.

Kinderbetreuung und überdurchschnittliches Gehalt nicht so wichtig

Eine Tätigkeit, mit der man sich gut identifizieren kann, stand für 64 Prozent der Bewerber bei der Suche nach einem Arbeitsplatz an erster Stelle. Ein angenehmes Arbeitsumfeld mit netten Kollegen halten 60 Prozent für sehr wichtig. Zudem sollte ihnen ihr künftiger Arbeitgeber eine langfristige Perspektive bieten können (53 Prozent). Flexible Arbeitszeiten sind für 44 Prozent der Befragten sehr wichtig. In einem internationalen Umfeld zu arbeiten, ein überdurchschnittliches Gehalt zu beziehen und vom Arbeitgeber beim Thema Kinderbetreuung unterstützt zu werden, stufen jeweils nur etwa 15 Prozent der Befragten bei der Suche nach einem Job als sehr wichtig ein.

Ab ins Ausland

Die Bereitschaft für einige Zeit ins Ausland zu gehen, ist bereits bei Studierenden hoch. Vor dem Jobeinstieg hat fast die Hälfte (48 Prozent) ein Praktikum im Ausland absolviert, davon die meisten in den USA. Insgesamt haben 16 Prozent der Befragten ein Auslandssemester eingelegt. Berufserfahrungen im europäischen Ausland oder in den USA zu sammeln und dafür wenn nötig auch die Familie mitzunehmen, können sich mehr als die Hälfte der Young Professionals vorstellen. Für 41 Prozent der Befragten käme ein beruflicher Aufenthalt in Asien in Betracht. Zu weiteren beliebten Ländern zählen Australien, Kanada und Neuseeland. Auch die süd- und mittelamerikanischen Staaten sind für einige attraktiv.

Rahmendaten

In der Studie wurden insgesamt 213 Young Professionals bis 35 Jahre befragt, davon waren 88 Prozent Männer und 12 Prozent Frauen. Zwei Drittel der Befragten sind zwischen einem und drei Jahren berufstätig, 81 Prozent haben einen Abschluss in Elektro- und Informationstechnik, weitere Befragte in Studiengängen wie Wirtschaftsingenieurwesen, Mechatronik oder Biomedizinische Technik. Im Bereich Energietechnik haben sich 44 Prozent der Befragten während ihres Studiums spezialisiert, 20 Prozent in der Automation, weitere in Bereichen wie Kommunikationstechnik (13 Prozent) oder Medizintechnik (7 Prozent). Während bei den Männern der Bereich Automation auf Rang zwei steht (23 Prozent), spezialisieren sich die Frauen am zweithäufigsten im Bereich der Medizintechnik (28 Prozent). Die jungen Ingenieure haben im Schnitt 10,3 Semester an einer Universität studiert. Absolventen der Fachhochschulen beendeten ihr Studium im Durchschnitt nach 8,4 Semestern. Die meisten von ihnen haben durchgehend in Deutschland studiert und auch hier ihren Abschluss gemacht. Hochschulwechsler sind mit 12 Prozent deutlich in der Minderheit. 64 Prozent der Befragten sind in Unternehmen tätig, 25 Prozent an einer Hochschule, 5 Prozent im öffentlichen Dienst, 4 Prozent an einem Forschungsinstitut und 1 Prozent in einem Verband.