Tagung mit Referent und Zuschauermenge
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01.03.2016 Kurzinformation

VDE: Schutz- und Leittechnik an Energiewende anpassen

Rund 550 Expertinnen und Experten diskutieren auf zweitägiger Konferenz „Schutz- und Leittechnik“ in Berlin Lösungen für die sicheren Netze von morgen

Der Zubau Erneuerbarer Energieanlagen geht in Deutschland auf hohem Niveau weiter. Das Stromsystem ist zunehmend von wechselrichterbasierten dezentralen Erzeugungsanlagen geprägt. Physikalisch verhalten sich Wechselrichter im Fehlerfall grundlegend anders als konventionelle Kraftwerke. Anders als bisher sind zunehmend mehr dezentrale Erzeugungsanlagen im Netz, also überwiegend in der Nieder- und Mittelspannung. Das stellt auch neue Anforderungen an die zukünftige Schutz- und Leittechnik. Um solche Lösungen zu diskutieren, veranstalteten die Energietechnische Gesellschaft im VDE (VDE|ETG) und das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) die Fachtagung „Schutz und Leittechnik“ in Berlin. Hier informierten sich rund 550 Teilnehmer über Schutzkonzepte, Kommunikation für den Netzbetrieb sowie neue Netztechnik.

„Mit den technischen und betrieblichen Herausforderungen in den Verteilnetzen infolge des massiven Zubaus von Erneuerbaren Energien-Anlagen, setzt sich auch die neue VDE-Studie ,Schutz- und Automatisierungstechnik in aktiven Verteilnetzen‘ auseinander“, verkündete Dr. Thomas Benz, Geschäftsführer der Energietechnischen Gesellschaft im VDE (VDE|ETG) zu Beginn der Tagung. In der Studie, die am 15. April 2016 in München vorgestellt wird, zeigen Experten der Informationstechnischen und der Energietechnischen Gesellschaft im VDE wegweisende und umsetzbare Schutz- und Automatisierungslösungen für die Verteilnetze der Zukunft detailliert auf.

VDE|FNN-Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Küppers fasste in seiner Eröffnungsrede zusammen: „Wir im Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE gehen das Thema sowohl mit kurzfristigen als auch langfristigen Lösungen an. Kurzfristig hilft beispielsweise unser Hinweis zu digitalen Schutzeinrichtungen bei der Auswahl moderner Schutzgeräte. Langfristig haben wir in eigenen Studien neue Anforderungen an künftige Erzeugungsanlagen identifiziert.“ Der VDE|FNN-Hinweis „Digitale Schutzeinrichtungen“ ist seit 2015 erhältlich und hilft Netzbetreibern bei der wirtschaftlichen und zukunftssicheren Modernisierung ihrer Schutzgeräte. Die VDE|FNN-Studie „Verhalten im Fehlerfall“ zeigt, dass auch Anlagen in der Niederspannung bei kurzen Spannungseinbrüchen den Fehler durchfahren und so das Netz stützen sollten. Die VDE|FNN-Studie „Inselnetzerkennung“ untersucht Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Verfahren zur Erkennung unerwünschter Inselnetze. Auf Grundlage dieser Studien werden die Anforderungen an künftige Wechselrichter weiterentwickelt, die das Netz stärker als bisher stützen. Sie fließen in die neuen Technischen Anschlussregeln ein, die derzeit als VDE-Anwendungsregeln bei VDE|FNN erstellt werden.

Die Konferenz „Schutz- und Leittechnik“ gibt Netzbetreibern und Herstellern Orientierung bei der Weiterentwicklung ihrer Schutzkonzepte und Produkte. Die Konferenz findet bereits zum neunten Mal statt. Weitere Informationen: www.schutz-leittechnik.de