Die Vernetzung intelligenter Komponenten und Geräte in unserer privaten Umgebung ermöglicht eine Vielfalt neuer Anwendungen und Dienste, die unser Leben reicher, sicherer und ressourcenschonender, komfortabler und unterhaltsamer machen. Welche Produkte erfolgversprechend sind und was jetzt getan werden muss, damit „Smart Living“-Anwendungen und Dienste „Made in Germany“ zum Exportschlager werden, zeigt die neue Studie „Smart Living“ des Technologieverbandes VDE. Im Vordergrund der Studie steht dabei weniger die technische Realisierung des Smart Home auf Komponentenebene als vielmehr die vielfältigen intelligenten Anwendungen und Diensten in den Bereichen Sicherheit der Wohnumgebung, Energieeffizienz und Energiemanagement, Assistenzsysteme wie auch Unterhaltung und Bürokommunikation, die damit möglich werden. Diese Anwendungen und Dienste könnten - ähnlich wie im Mobilfunkbereich - einen grundlegenden Wandel des Wohn- und Lebensgefühls wie auch des Konsumverhaltens einläuten. Obwohl die Smart Home-Industrie hierzulande technologisch gut aufgestellt ist, hat es die deutsche Wirtschaft bei Weitem noch nicht geschafft, ihre Marktpotenziale auf Basis von innovativen Geschäftsmodellen auszuschöpfen.
Über eine Milliarde Euro Wertschöpfung in vier Jahren Um die Entwicklung eines Leitmarktes für Smart Living-Services „Made in Germany“ zu beschleunigen, empfiehlt der VDE, die branchenübergreifende Zusammenarbeit der Unternehmen in Smart Living-Segmenten zu intensivieren und das Vorgehen von Wirtschaft und Politik in einer „Wirtschaftsinitiative Smart Living“ eng zu verzahnen. „Unser Fazit ist eindeutig: Eine Wirtschaftsinitiative bietet die Chance, die gemeinsame Kreativität und Innovationskraft großer und mittelständischer Unternehmen sowie von Startups zu bündeln und Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter von Smart Living-Systemen und Services zu etablieren“, erklärt VDE-CEO Ansgar Hinz. Durch die schnelle Vernetzung der bestehenden Initiativen und Aktivitäten, durch die Schaffung gemeinsamer Ziele und die konsequente Nutzung von Synergien könnten die Erfolgschancen deutscher Unternehmen wesentlich verbessert werden. „Bei intelligenten Komponenten und Geräten sind deutsche Unternehmen weltweit führend. Bei Anwendungen und Diensten hapert es noch. Hier haben US-amerikanische Unternehmen wie Google, Apple, Amazon derzeit die Nase vorn. Was uns im internationalen Wettstreit nach vorne bringt, ist die intelligente Vernetzung über Systemgrenzen und -ebenen hinaus. Die deutsche Industrie muss es schaffen, neue Services und Geschäftsmodelle gemeinsam zu entwickeln und mit internationaler Strahlkraft zu etablieren. Wir sollten aus den Erfahrungen, die wir im Bereich Mobilfunk vor zehn Jahren gemacht haben, lernen und den Dienstleistungssektor nicht den anderen überlassen“, warnt Hinz. Bis 2020 prognostiziert der VDE für den deutschen Markt eine Wertschöpfung an Smart Living-Produkten, -Systemen und -Services von über einer Milliarde Euro.
Innovationshürden bremsen Wachstum Um Innovationshürden schnell zu überwinden, unterstützt auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) die Gründung der neuen „Wirtschaftsinitiative Smart Living“. Hierzu zählen die Förderung zukunftssicherer Konzepte, die Einigung auf grundlegende Qualitätsanforderungen, die Förderung technologie-neutraler Interoperabilität, Informationssicherheit und Datenschutz sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen. So könnte die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Investitionen in eine Smart Living-Infrastruktur in der heimischen Umgebung fördern, um den Markt zu beleben. So ermöglicht eine installierte Infrastruktur beispielsweise Assistenzsysteme für Menschen mit körperlichen Einschränkungen aber auch Energiemanagement-Systeme oder Haussicherungs-Systeme. Auch mit Blick auf die Rechtssicherheit und Weiterqualifizierungsmaßnahmen für das Handwerk gilt es Rahmenbedingungen zu verbessern, zum Beispiel wenn es um die Gewährleistung für installierte Systeme geht, bei denen automatische Software-Patches und -Updates durchzuführen sind.